Bitcoiner rechnen in Blockzeit und warten sehnsüchtig auf das nächste Halving-Ereignis. Bis dahin stacken sie noch möglichst viele Sats. Doch was bedeutet das alles?
„Blockzeit 800.000.“ „Ich betreibe jetzt eine Lightning Node.“ „Vor dem nächsten Halving muss ich noch viele Sats stacken.“„Worldcoin ist ein Shitcoin.“ Gesprächen von Bitcoinern zu folgen, ist für Außenstehende nicht immer ganz einfach. Wer ein paar einschlägige Begriffe kennt, tut sich schon leichter.
Blockzeit
Bitcoiner haben eine eigene Zeitrechnung, die Blockzeit. Sie beginnt mit der Erstellung des ersten Blocks durch Bitcoin-Gründer Satoshi Nakamoto am 3. Jänner 2009. Etwa alle zehn Minuten hängen sogenannte Miner einen Block mit Transaktionen an die Blockchain, das Kassenbuch von Bitcoin, an, und die Blockzeit läuft um eins weiter. Kürzlich stieg sie auf 800.000. Auf Bitcoin-Konferenzen und Podcasts wird häufig kundgetan, was die aktuelle Blockzeit ist. Geburtsdaten von Babys werden auch gern in Blockzeit angegeben.
Bitcoin Core
Referenzsoftware von Bitcoin, die öffentlich zugänglich ist und von vielen Programmierern weiterentwickelt wird. Theoretisch kann jeder sie abändern. Solche Änderungen müssen aber von den anderen Programmierern, den Minern, den Nodes und schließlich den Nutzern akzeptiert werden. Diese haben kein Interesse daran, einer Änderung zuzustimmen, die auf Kosten der Knappheit oder Dezentralität von Bitcoin geht oder Zensur zulässt. Ein einzelner Akteur, und sei er auch noch so reich oder gar ein Staat, kann kaum etwas verändern.
Einundzwanzig
Eine wichtige Zahl für Bitcoiner, obwohl es nie 21 Millionen Bitcoin geben wird, sondern nur 20.999.999,9769, und das erst um das Jahr 2140. Derzeit gibt es knapp 19,4 Millionen Bitcoin. Dennoch ist die Zahl 21 ein Erkennungszeichen für Bitcoiner. Sie prangt auf T-Shirts, Vereine werden danach benannt. 21 steht für die Knappheit und dafür, dass niemand Bitcoin beliebig nachdrucken kann.
Fiat
Fiat-Geld hat im Gegensatz zu Warengeld (Silber, Reis) keinen inneren Wert. Wenn Staaten es als gesetzliches Zahlungsmittel vorschreiben, muss es akzeptiert werden. Im Bitcoin-Kontext ist das Fiat-System das gegenwärtige Geldsystem, das auf dem Vertrauen in Staaten und Notenbanken basiert. Letztere können Geld aus dem Nichts schaffen, so wie Gott in der Bibel die Welt aus dem Nichts schafft, indem er die Worte „Fiat Lux“ („Es werde Licht“) spricht. Bitcoin basiert indes nicht auf Vertrauen, sondern auf Kryptografie.
Genesis-Block
Der erste Block, den Bitcoin-Erfinder Satoshi Nakamoto am 3. Jänner 2009 erstellt hat. Er enthält eine Anspielung auf einen „Times“-Artikel, in dem es um die Bankenrettung ging: „The Times 03/Jan/2009: Chancellor on brink of second Bailout for Banks“ („Schatzkanzler vor zweiter Bankenrettung“). Das ist ein Hinweis auf das Datum, aber auch programmatisch: Bitcoin steht im Gegensatz zum kranken Bankensystem.
Halving
Für die ersten 210.000 Blöcke erhielten Miner noch je 50 neue Bitcoin als Belohnung. Alle 210.000 Blöcke wird die Belohnung halbiert und damit die Entstehung neuer Bitcoin verlangsamt. Derzeit erhält man für einen Block 6,25 Bitcoin, ab dem 840.000 Block werden es nur noch 3,125 Bitcoin sein. Die letzte der knapp 21 Millionen Bitcoin-Einheiten wird um das Jahr 2140 herum entstehen.
Hashrate
Wollen Miner einen Block anhängen, müssen sie zuerst eine bestimmte Zahl (Hash-Wert) finden. Das soll alle zehn Minuten passieren. Wenn zu viele Miner mit zu hoher Rechenleistung aktiv sind, könnten sie zu schnell Blöcke anhängen. Damit das nicht passiert, wird der Schwierigkeitsgrad der Berechnungen regelmäßig angepasst. Die Hashrate zeigt auf, wie viele Berechnungen nötig sind, um einen Hash zu finden. Derzeit beträgt die Hashrate 369 Exahash pro Sekunde. Das ist eine Zahl mit 21 Stellen. So viele Versuche werden pro Sekunde durchgeführt, um eine bestimmte Zahl zu finden. Je höher die Hashrate, desto sicherer ist das Netzwerk.
Lightning
Da nur alle zehn Minuten ein Block entsteht und in einem Block höchstens ein paar Tausend Transaktionen enthalten sein können, können Zahlungen lang dauern und hohe Kosten (Transaktionsgebühren) verursachen. Deswegen empfiehlt es sich, für kleinere Zahlungen auf Seitenarme (Second Layers) der Blockchain auszuweichen. Eine solche Möglichkeit bietet das Lightning-Netzwerk. Nutzer können Lightning-Kanäle eröffnen, diese immer wieder aktualisieren und irgendwann den Saldo in die Blockchain einführen.
Miner
Miner hängen Blöcke mit Transaktionen an die Blockchain an und „schürfen“ dabei Bitcoin. Das geht so: Sie rechnen um die Wette. Wer als Erster den richtigen Hash findet, darf einen Block anhängen. Dafür erhält er derzeit 6,25 Bitcoin. So entstehen neue Bitcoin. Da dieser Vorgang von den Nodes überprüft wird, zahlt sich Betrügen nicht aus: Dann hätte man umsonst viel Rechenleistung aufgebracht.
Node
Teilnehmer im Bitcoin-Netzwerk, der auf einem Computer die gesamte Blockchain gespeichert hat und laufend aktualisiert. Er bzw. seine Software-Implementierung überprüft, ob Transaktionen gültig (also etwa nicht doppelt ausgegeben) und Blöcke regelkonform sind. Lightning-Nodes erfüllen die gleiche Funktion im Lightning-Netzwerk. Wer Bitcoin-Transaktionen durchführen will, muss direkt oder indirekt den Weg über eine Node gehen.
Plebs
Selbstbezeichnung von Bitcoin-Fans, angelehnt an die lateinische Bezeichnung für das einfache Volk. Letzteres ist zwar ein Singularwort, das eine Gruppe bezeichnet. Im Bitcoin-Kontext handelt es sich aber um ein Pluralwort, der Singular lautet „Pleb“. Die Plebs sehen sich im Gegensatz zur Fiat-Elite in Regierungen und Notenbanken.
Sats
Ein Sat (Satoshi) ist ein 100-Millionstel Bitcoin. Da sich viele Plebs keine ganze Bitcoin-Einheit auf einmal leisten können, stacken (stapeln) sie Sats. „Sats stacken“, kombiniert mit geringer Zeitpräferenz (man sucht das Glück nicht im schnellen Konsum, sondern spart für eine bessere Zukunft), gilt als hohe Bitcoiner-Tugend.
Shitcoin
Bezeichnung für die meisten Kryptowährungen abseits von Bitcoin. Diesen wirft man – mit mehr oder weniger starker Berechtigung – vor, eine Zentralinstanz zu haben, die Geld verdienen will und häufig auch „Premining“ betrieben hat, also sich bereits selbst eine große Menge an Coins gesichert hat, bevor sie die restlichen digitalen Münzen unter die Leute gebracht hat. Bitcoiner sehen in solchen Kryptowährungen nur eine Fortsetzung des Fiat-Systems.
Auf einen Blick
Bitcoin ermöglicht direkte digitale Zahlungen zwischen zwei Personen ohne eine vermittelnde Instanz (Bank). Die Absicherung basiert auf Kryptografie. Zehntausende Netzwerkteilnehmer sorgen dafür, dass kein einzelner Akteur das System zu seinen Gunsten verändern kann.
Author: Michelle Nash
Last Updated: 1702719722
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